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Mehr über Marianne

Marianne Landzettel ist Journalistin und schreibt und bloggt über Lebensmittel-, Landwirtschafts- und Agrarpolitik in Großbritannien und der übrigen EU, den USA und Südasien. Sie war Großbritannien- und Irlandkorrespondentin für das Deutsche Öffentliche Radio und arbeitete 10 Jahre lang für den BBC World Service. Kürzlich war sie Mitautorin eines Buches (auf Deutsch) über Ernährung, Landwirtschaft und Klimawandel. Sie lebt in London.

‘Wie unterscheidet man eine Milchkuh von einem Fleischrind?‘ fragte ich einmal einen Kollegen. Das war 1985 und ich hatte gerade als junge Radioreporterin meine ersten Beiträge für den Süddeutschen Rundfunk (SDR) Landfunk abgeliefert ‚Du schaust der Kuh ins Gesicht‘, antwortete der Kollege. Diesen Rat habe ich befolgt und dabei noch ein paar andere Dinge gelernt – z.B. die Zusammenhänge zwischen Landwirtschaft und Umwelt, synthetischem Düngern und Pestiziden, Erträgen, landwirtschaftlichem Einkommen und Bodenqualität – oder dem Fehlen derselben.

Wenig später wechselte ich zum SDR Zeitfunk und arbeitet als Reporterin, Redakteurin, Moderatorin und schließlich in London als SWR Korrespondentin für Großbritannien und Irland. 2003 beschloss ich in London zu bleiben und für die nächsten 10 Jahre arbeitete ich beim BBC World Service. Als Journalistin die Welt mit einem Blick auf Landwirtschaft zu sehen hat sich bewährt. 2013 verließ ich die BBC um mich ganz auf die Themen Landwirtschaft, Klima und Lebensmittel zu konzentrieren. Auf langen Reisen durch Indien lernte ich die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Baumwollbauern kennen, besuchte Schafhirten und Apfelanbauer im Himalaya, Reisbauern in den Sunderbans und Imker indogener Volksgruppen in West-Indien.

Schon als Korrespondentin für Großbritannien berichtete ich 2001 wochenlang über den schweren Ausbruch von Maul- und Klauenseuche. Ich lernte britische Rinder- und Schafrassen kennen und verstand, welche Folgen schon ein Penny Unterschied im Auszahlungspreis für Milch für eine Farm haben kann. Und heute ist klar, dass Großbritanniens landwirtschaftlichem Reichtum – dem im Überfluss vorhandenen, großartigen Weideland – wie so vielem, mit Brexit nicht gedient ist. In Bezug auf Landwirtschaft repräsentieren die USA jeden denkbaren Superlativ – große Farmen mit gigantischen Landmaschinen, riesige landwirtschaftliche Flächen, Monokulturen, gentechnisch verändertes Saatgut – ‚Big Ag‘ und noch größere Probleme. Über die Jahre habe ich viele progressive, nachdenkliche und kluge Farmer und Rancher kennengelernt. Sie zeigten mir ihre Betriebe die der Beweis dafür sind, dass die Differenzen zwischen Biolandwirtschaft und regenerativer Landwirtschaft immer geringer werden und Lösungsansätze bieten, die flächenwirksam eingesetzt werden können. Im Zentrum des Denkens dieser Farmer und Rancher stehen Bodengesundheit – und natürlich Kühe.